Leitbild

"Sei verantwortlich in der Natur"

Kleine Baumhirten wollen gemeinsam Gäste im Wald sein, die sich sowohl um den Wald, als auch sich sorgen. Sie achten auf den Wald und die Umwelt, wie auf sich selber. Beides ist wichtig und kann nicht ohne einander sein.

Die Bedürfnisse der Kinder stehen im Vordergrund unserer Arbeit. Eingebettet in die Bedürfnisse der Natur, der Familien und der Kindergartengruppe. Dazu gehören auch unsere Werte: Friede, Gerechtigkeit und Natur.

Der Lebensbezogene Ansatz ist pädagogische Grundlage unserer Arbeit als Erziehende im Waldkindergarten. Eltern und ErzieherInnen verfolgen partnerschaftlich die Umsorge der Kinder. Partnerschaft ist geprägt von gegenseitiger Akzeptanz der gemeinsamen Werte und der persönlichen Rechte, sowie dem Engagement für die Erfüllung gemeinsamer Pflichten.

Wir sind Bürger des Planeten Erde und orientieren uns an den Natur-logischen Gegebenheiten. Der Jahreslauf ist zentraler Bestandteil der Erfahrungen und Lernprozesse, die Kinder bei uns erleben. Der Wald gibt uns als Menschen geborgenen Raum, sich natürlich in seinem eigenen Tempo zu entfalten. Als Grundlage der Entwicklung des Menschen sehen wir den Wald. Das Aufwachsen im und mit dem Wald sehen wir in diesem Zusammenhang als optimal für die Entwicklung unserer Kinder an. Unsere Kinder werden als Person mit ihren Bedürfnissen ernst genommen, u.a. nach Erziehung, Bildung und Betreuung. Die ErzieherInnen sind als Bildungsexperten ihre verantwortlichen, pädagogischen BegleiterInnen: partnerschaftlich, autorisiert und professionell.

ErLeben, von Gegenwart, dem Blick in die Zukunft, der in Form von Traditionen gewachsenen Vergangenheit, von Zusammenleben mit Anderen, von Miteinander, und von sich selber heißt leben

"Sei verantwortlich in der Natur"

 

Weitere Erklärungen zum Leitbild:

Warum ist das unser Leitsatz:

1) Wir vertreten diese konkrete Aufforderung.

2) "Sei...." - > Die Form ist gewählt, da wir im Hier und Jetzt verantwortlich handeln, so dass man auch

3) in Zukunft noch so „seiend"/ handeln kann. Also im Zuge des Nachhaltigkeitsgedanken und der Philosophie dahinter.

4) Verantwortlich sein und handeln kann nur derjenige, welcher die Dinge, sich selber und andere begreift. Wir wollen gemeinsam lernen und üben uns als verantwortliche Wesen, als Teil der Natur, in ihr zu bewegen.

5) Egal wo auf dieser Welt man ist, wir unterliegen letzten Endes immer der "Natur" somit handeln wir immer "in" der Natur.

6) Die Natur selber ist nicht nur, aber auch im sprachgebrauchlichen Sinne zu hegen und zu pflegen. Deshalb gibt es u. a. Waldkindergärten überhaupt. Somit ist Natur als Grundbegriff essentiell im Leitbild.

Der Lebensbezogene Ansatz

Die Lebensbezogene Pädagogik

(1) Zum Begriff "lebensbezogen"

Lebensbezogen heißt dieser didaktische Ansatz, weil Leben und Lernen der Kinder – in Gemeinschaft mit den Erzieherinnen – im Vordergrund steht. Wichtig sind u.a.:

  • Leben in Gegenwart und Zukunft (auch Schulvorbereitung)
  • Zusammenleben mit Kindern [und Menschen] mit Behinderung
  • Leben als Vergangenheit schätzen (Tradition, Kulturgüter vermitteln)
  • Überleben von Menschheit und Natur bedenken – Weiterleben
  • Er-leben als Methode und Prinzip
  • Wirkliches Leben, z.B. gesellschaftliche Zustände, ernst nehmen

(2) Kind und Erzieherin

Das Kind wird ernst genommen als Person mit seinen Bedürfnissen, u.a. nach Erziehung, Bildung und Betreuung. Es will in der Gegenwart leben, soll aber auch für die Zukunft lernen. – Die Erzieherin ist als Bildungsexpertin seine verantwortliche pädagogische Begleiterin: partnerschaftlich, autorisiert und professionell.

(3) Was gibt die Orientierung? – Werte und pädagogische Ziele

Der Lebensbezogene Ansatz ist eine Didaktik, bei der sich Leben und Lernen der Kinder an Werten und Zielen orientieren.

Nicht Rassismus, Chauvinismus oder Fremdenfeindlichkeit, sondern die Einstellung "Ich bin gut, aber andere Menschen auf dieser Erde sind ebenso gut und wertvoll wie ich. Sie haben prinzipiell die gleichen Rechte und Ansprüche. Dafür setze ich mich ein: Gerechtigkeit, Friede, Natur."

Deshalb soll Erziehung und Bildung führen zu:

  • Freude am Leben – mit sich und anderen: Solidarität
  • Maßhalten, Mit-leiden und teilen können: Gerechtigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein und Friedensfähigkeit
  • Ethisches Bewusstsein von gutem und unerlaubtem Handeln
  • Sicht des Ganzen und die Folgen des eigenen Handelns erkennen
  • Umwelt-, Natur- und Energiebewusstsein

In der Summe: Eine Erziehung und Bildung zum Weltbürger.

(4) Formen und Methoden der Lebensbezogenen Pädagogik

  • Freies Spiel
  • Bildung im Alltagsgeschehen
  • Individuelle und kleingruppenbezogene Bildungsangebote
  • Projektarbeit und Projektmethode
  • Alltagsintegrierte Sprachbildung

(5) Leitsätze der praktischen Arbeit

  • Beachtung der Lage und Befindlichkeit des Kindes, besonders des Einzelnen
  • Ausgewogenheit von sozialer, emotionaler und kognitiver Förderung
  • Zusammenarbeit und Vernetzung (Gemeinwesen), Hineinwirken in das Leben
  • werteorientierte Ziele; nicht Beliebigkeit und lediglich der situative Zufall
  • Partnerschaftlicher Erziehungsstil
  • Offene Planung, offenes und kindorientiertes Curriculum
  • Das Kind in seiner ganzen und gesamten Persönlichkeit beachten (nicht nur als ein „Zu-Erziehendes“)

(6) Vernetzung

Menschliches Leben ereignet sich gemeinschaftlich. Deshalb versteht sich Lebensbezogene Pädagogik immer in Verbindung und Zusammenarbeit mit

  • der Umgebung als Gemeinde und Gemeinwesen, besonders mit anderen Institutionen (z.B. Schule, Jugendzentrum, Senioreneinrichtung, Beratungsstellen der Sozialen Arbeit) etc.
  • Besonders die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, und zwar im Sinne von: Mitsprache, Mitarbeit, gegenseitiger Information, wechselseitiger Beratung, ist in der Lebensbezogenen Pädagogik von Bedeutung.

(7) Stellung zu anderen Ansätzen

Andere didaktische oder pädagogische Ansätze (Montessoripädagogik, Waldorfpädagogik, Reggio-Pädagogik, Situationsansatz) werden in ihren Vorteilen gesehen und gewürdigt und auf ihre Zeitgemäßheit befragt. Besonders deren Stärken sollten gesehen werden.  

(8) Verbreitung, Verwirklichung, Anerkennung

Der Lebensbezogene Ansatz entspricht – besonders mit seinen Werten, Zielen  und Methoden sowie mit seinem Bild von Kind und Erzieher/in – weitgehend den Vorstellungen der heutigen, verantwortungsbewußten pädagogischen Fachkräfte. Er ist in zahlreichen Einrichtungen verbreitet, manchmal in Teilen. Für viele Erzieherinnen hat sich nach jahrelangem Experimentieren der Lebensbezogene Ansatz als einleuchtend und praktikabel erwiesen.

 

Mehr zum Lebensbezogenen Ansatz:

Interview zum Lebensbezogenen Ansatz

Teil 1/8: Name und Begriff

Teil 2/8: Das Besondere und Wesentliche

Teil 3/8: Bild des Kindes

Teil 4/8: Die Erzieherin

Teil 5/8: Formen und Methoden in der Praxis

Teil 6/8: Verhältnis zu den Bildungsplänen

Teil 7/8: Wissenschaftliche Basis

Teil 8/8: Schule und Schulfähigkeit

aus: http://www.lebensbezogener-ansatz.de/zum-ansatz-lba (13.3.2019)